Vom Pizza- zum Olivenkönig

26.04.2024

Vom Pizza- zum Olivenkönig

 

Dieci Gründer Rocco Delli Colli wird, nachdem er der grösste Pizzabäcker der Schweiz ist, nun auch noch zum grössten Bio-Oliven-Produzenten Italiens.

Der 62-jährige Patron des grössten Pizzakuriers des Landes hat sein «Reich» um eine zusätzliche Dimension erweitert – um die grösste biologische Olivenöl-Produktion Italiens: «In der Maremma in der Toscana stehen auf einer Fläche von gegen 600 Hektaren bald einmal rund 500’000 Olivenbäume – mit ihnen können wir dann zukünftig nicht nur den Eigenbedarf an Olivenöl für unsere Unternehmen in der Schweiz abdecken, sondern unser wertvolles Olivenöl exportieren», sagt Delli Colli dazu.

 

 

Biodiversität in der Natur

«Olio Delli Colli». Das Projekt trägt einen klangvollen Namen. Doch dahinter steckt weit mehr als Effekthascherei, sondern ein von Delli Colli und Freunden gegründeter Finanzfonds. Delli Colli sagt: «Die Natur steht am Anfang jedes hochwertigen Olivenöls. Bei uns sind Nachhaltigkeit und Ökologie Grundlage unseres Tuns.»

Das beginnt schon bei der Biodiversität des Projektes: Neben den Olivenbäumen wachsen auf dem Gut weitere 25’000 neu gepflanzte Frucht- und Laubbäume sowie Sträucher, Büsche und Gewürze. Diese tragen zur Vielfältigkeit des Landwirtschaftsbetriebes bei. Zudem bezieht der Betrieb den Wasserbedarf fast vollständig aus einem eigenen Speichersee. Delli Colli, der die operative Leitung des neuen Unternehmenszweigs seinem Sohn Alessio übertragen hat, will mit dem Olivenöl nicht in erster Linie Geld verdienen: «Unser Ziel ist es, etwas an der Grundhaltung in der Produktion zu ändern – auch zugunsten der nächsten Generationen.» Und dann fügt er jenen Satz an, der ihm schon fast als philosophischer Antrieb dient: «Wir brauchen die Natur! Die Natur braucht uns nicht.» Er werde nie mit dem Mahnfinger auf Produzenten zeigen, die nicht so arbeiten wie er. Gleichzeitig sagt er aber nicht frei von Pathos: «Mein Geist ist biologisch.»

Tellerwäscherkarriere

Damit schreibt der Patron eine der schönsten Schweizer Unternehmensgeschichten weiter: Die Entstehung seines Pizza-Imperiums liest sich wie eine Tellerwäscherkarriere, die Hollywood nicht schöner schreiben könnte. Am 3. November 1990 eröffnete er an der Kluggasse in der Rapperswiler Altstadt die Dieci Bar und Pizza mit zwölf Sitzplätzen und einer Belegschaft von fünf Personen. Das Angebot war weder neu noch revolutionär, doch «es schlug ein wie eine Bombe. Die Leute rissen uns die Pizze förmlich aus der Hand.»

Heute ist das Unternehmen mit total 52 Standorten und auf Vollzeitstellen gerechnet mit 800 Mitarbeitern der weitaus grösste Pizzakurier der Schweiz. Zur Gruppe gehören auch fünf Gelaterias, vier Restaurants, eine Catering-Firma, eine Gelato-Produktion sowie ein Warenhandel. Pro Jahr werden über fünf Millionen Pizze produziert. Überhaupt, die Dieci-Zahlen beeindrucken: Das Unternehmen verarbeitet jährlich 600 Tonnen Mozzarella, 840 Tonnen Schweizer Mehl und 450 Tonnen Pelati. 540 Dieci-Autos liefern jeden Tag gegen 15’000 Pizze aus.

Der Vater als Vorbild

Doch nicht diese Zahlen seien sein grösster Erfolg, sagt der zweifache Familienvater, der seit 33 Jahren mit der Rapperswilerin Bettina verheiratet ist: «Mein grosses Ziel war es, dass mein Vater seine Anstellung als Saisonnier beenden und wieder zu meiner Mutter zurückkehren konnte. So schenkte ich ihnen dreissig gemeinsame Jahre.» Überhaupt sei sein Vater sein wichtigstes Vorbild: «Er hat sein Leben lang gedient. Er machte nie viel Aufhebens von seiner Person. Aber er war immer da, wenn man ihn brauchte.»

Nun ist Delli Colli selbst am Punkt seines Lebens, an dem er die Leitung seiner Betriebe sukzessive an die nächste Generation weitergibt. Gleichzeitig will er mit dem biologischen Olivenanbau in Italien den Menschen etwas zurückgeben: «Wir verwenden ausschliesslich biologische Düngemittel», sagt er – und fügt an: «Beispielsweise Hühnermist. Wir haben für 300’000 Euro Hühnermist gekauft, um die Plantagen zu düngen – das soll uns mal jemand nachmachen.» Auch in der Schädlingsbekämpfung setzt Delli Colli auf natürliche Produkte, beispielsweise auf den Pulverstein Kaolin, um Fliegen und Raupen fernzuhalten.

CO2-Abbau mit Olivenbäumen

Nicht zuletzt steht das Projekt im Zeichen des CO2-Abbbaus: «Der Olivenbaum ist die Obstpflanze mit dem grössten CO2-Bindungspotenzial», erklärt Delli Colli – und rechnet vor: «Ein Olivenbaum absorbiert 425 kg CO2 in 20 Jahren.»

Diesen Gedanken lässt Delli Colli in sein Unternehmen einfliessen – und die Öffentlichkeit daran teilhaben.
Auf seiner Homepage (oliodellicolli.ch/Dein-Baumkauf/) kann man durch den Kauf eines Baums Teil der Idee werden – und erhält dann im Herbst sein eigenes Olivenöl. Oder um es mit den Worten von Rocco Delli Colli zu sagen: «Man hat Freude, wenn man weiss, dass Lebensmittel aus einer echt nachhaltigen Produktion stammen.»

Fun Fact: Kunst im Zeichen der Olive

 

Den meisten dieci Filialen werden ab Mai Bilder der Bio-Olivenplantage von dieci Gründer Rocco Delli Colli eine ganz besondere Atmosphäre verleihen.

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