Fussballerischer Röstigraben
Die Romandie prägt die dieci Challenge League. Unterscheidet sich der Fussball auf beiden Seiten des Röstigrabens? Und bestehen auch bei den Pizza-Vorlieben Differenzen?
Romandie-Derbys – hier Lausanne-Sport gegen Neuchâtel Xamax – sind keine Seltenheit in der dieci Challenge League.
Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung lebt in der Romandie. Im hiesigen Fussball werden diese Proportionen allerdings nicht ganz abgebildet. Gleich vier welsche Klubs spielen kommende Saison in der Super League, drei sind es in der dieci Challenge League. Die französischsprachige Schweiz gibt mächtig Dampf!
Lange Zeit herrschte im helvetischen Fussball ein regelrechter Krieg der Fussballphilosophien. Die Romands – allen voran das erfolgreiche Servette – setzten auf spielerische Eleganz, ihre Stars begeisterten mit technisch feinem Fussball, ihnen wurden aber kämpferische Defizite und mangelnden Einsatz vorgeworfen. Die Deutschschweizer wiederum – charakteristisch dafür das grosse GC – überzeugten mit einer ausgeprägten Siegermentalität, gaben immer alles und nie auf, mussten sich aber bisweilen anhören, ihr Fussball sei mehr Kampf als Spiel.
Noch bis in die 90er-Jahre zeigten sich die Differenzen ganz besonders in der Nationalmannschaft, wo die Trainer die fast unlösbare Aufgabe hatten, die beiden grundverschiedenen Konzepte unter einen Hut zu bringen. Bezeichnend, dass die erste Qualifikation für eine Weltmeisterschaft nach einer halben Ewigkeit 1994 unter einem ausländischen Coach erreicht wurde: Der Engländer Roy Hodgson schaffte es, aus den beiden Lagern eine Einheit zu formen und deren Stärken zur Geltung zu bringen.
Heute sind die einst prägnanten Unterschiede zwischen West- und Deutschschweiz weitgehend verschwunden, der fussballerische Röstigraben wurde zugeschüttet. Jede Seite hat positive Eigenschaften von der anderen übernommen – mit dem schönen Effekt, dass unsere Nationalmannschaft so stark ist wie nie zuvor.
In Pully bei Lausanne eröffnete 2017 die erste dieci-Filiale der Romandie.
Nicht nur im Fussball fand eine Annährung statt, auch in der Kulinarik. 2017 eröffnete dieci seine erste Filiale in der Romandie, in Pully bei Lausanne. Nicht alle waren anfangs begeistert über den Neuankömmling: Mehrmals wurden unseren Kurieren die Pneus aufgeschlitzt. Selbst dies konnte uns nicht aufhalten, der Westschweiz echten italienischen Genuss nach Hause zu liefern. Mittlerweile unterhält dieci Filialen in Genf, Morges, Neuchâtel, Fribourg und seit Kurzem – als 41. Niederlassung – auch in Sion.
Bleibt die Frage, ob die beiden Landesteile auch ihre Pizzen so unterschiedlich mögen wie einst den Fussball. Die Antwort lautet: Jein. Die Vielfalt unserer knusprigen Pizzen wird beiderseits des Röstigrabens geschätzt, in der Romandie darf es aber gerne ein bisschen mehr Fleisch sein. Beliebt ist etwa die Pizza Rustico mit Hinterschinken und Speck aus der Schweiz sowie Zwiebeln und Knoblauch.
Die Pizza Rustico und ihre Kolleginnen geben offenbar auch den Westschweizer Fussballern Kraft: Letzte Saison spielten vier welsche Klubs in der dieci Challenge League, drei davon sind aufgestiegen …