Die Würze von Morgen
Der Nachwuchs ist bei vielen Klubs der dieci Challenge League Trumpf. Dort
reifen die zukünftigen Stars unserer Nationalmannschaft.
Eine Challenge kann man auf grundsätzlich verschiedene Arten verstehen. Sie kann für etwas Beschwerliches, Hinderliches stehen; für eine Einschränkung, die einem das Leben schwerer macht. Eine Challenge kann man aber auch ganz anders anschauen: Als eine Herausforderung, als eine Motivation, aus begrenzten Möglichkeiten das Maximum herauszuholen. Genau das ist nämlich die Challenge in der dieci Challenge League.
Als die Challenge League 2003 eingeführt wurde, wurde sie vollmundig als Ort für die «stars of tomorrow» angekündigt. Heute darf man feststellen: Es wurde nicht zu viel versprochen. Viele langjährige Nati-Spieler machten ihre ersten Schritte in der Challenge League. Yann Sommer hütete das Tor des FC Vaduz, Fabian Schär verteidigte für den FC Wil und Silvan Widmer für den FC Aarau, Manuel Akanji und Remo Freuler liefen für den FC Winterthur auf, Denis Zakaria für Servette FC. Auch von der jüngeren Generation profitierten viele von den Erfahrungen in der zweithöchsten Liga, etwa Zeki Amdouni, Dan Ndoye oder Kwadwo Duah.
Meister der Ausbildung
Ihre Aufgabe als Ausbildungsliga nimmt die dieci Challenge League heute noch wahr. Und das ist notwendiger denn je: Immer mehr Schweizer Klubs werden von ausländischen Investoren übernommen, deren oberstes Gebot selten die Entwicklung regionaler Talente ist. Entsprechend schwierig ist es für junge einheimische Fussballer, einen Platz im Kader zu finden. Doch zum Glück gibt es die dieci Challenge League: 15 Prozent aller Einsatzminuten werden dort von Schweizern unter 21 Jahren bestritten – fast doppelt so viele wie in der Super League.
Grund zum Jubeln: 9 Schweizer unter 21 Jahren kamen beim FC Wil diese Saison bereits zum Einsatz.
Einige Klubs zeichnen sich in der Nachwuchsförderung besonders aus. Beim FC Wil und beim FC Schaffhausen fällt fast ein Drittel (!) der Einsatzminuten auf einheimische U21-Spieler, beim FC Aarau und beim Tabellenführer FC Thun sind es immerhin ein Fünftel. Das zahlt sich auch finanziell aus: In dieser Saison schüttet die Swiss Football League im Rahmen der «Nachwuchs-Trophy» 1 Millionen Franken aus, die unter den Klubs der dieci Challenge League aufgeteilt werden. Je mehr junge Schweizer eingesetzt werden, desto mehr Geld gibt es aus diesem Topf.
Noch mehr profitiert aber die Fussball-Schweiz: Nur dank der dieci Challenge League bleibt sichergestellt, dass unserer erfolgreichen Nationalmannschaft der Nachschub nicht ausgehen wird. In diesem idealen Umfeld können die Talente reifen, bis sie später auf höchster Ebene dem Spiel Würze verleihen werden. Ähnlich wie der Grana Padano, dieser Hartkäse aus der Po-Ebene, der erst nach rund einem Jahr Lagerung seinen Geschmack voll entwickelt, wie die feinen Splitter auf unserer neuen Pizza Fior di Margherita beweisen.
Die dieci Challenge League ist sozusagen die Vorratskammer des Schweizer Fussballs. Wer künftige Leckerbissen, also die «stars of tomorrow», schon jetzt in Aktion sehen will, der hat jedes Wochenende die Gelegenheit dazu, in den Stadion von Carouge über Schaffhausen bis Vaduz.